Datum

December 15, 2022

Häufig lässt die Sicht bei älteren Hunden nach, sie leiden am Alterskatarakt also grauem Star, einer Trübung der Linse. Grauer Star kann zwar auch in Jungen Jahren auftreten, was aber eher selten vorkommt. Die Linsentrübung ist meist bereits mit dem bloßen Auge erkennbar. Ähnlich wie beim Menschen kommt es beim Hund übrigens auch häufig zu einer Altersweitsichtigkeit, das Auge kann sich dabei immer schlechter auf nahe Objekte scharf stellen. Doch Hunde kommen meist gut damit klar, da sie sich nach und nach daran gewöhnen. Selbst die vollständige Erblindung bedeutet oftmals nur wenige Einschränkungen für den Hund, da er lernt, sich auf seine anderen Sinne zu verlassen. Um deinem Senior des Umstellung zu erleichtern ist es wichtig, dass auch der Mensch den Umgang mit dem Hund im Alltag, beim Training und vor allem in der Kommunikation mit anderen Menschen und Hunden anpasst.

Maßnahmen im Haus
Damit dein Senior sich auch mit nachlassender oder irgendwann sogar fehlender Sehfähigkeit sicher fühlt und problemlos den Alltag bewältigen kann, solltest du vor allem beachten, im Haus bzw. in der Wohnung so wenig wie möglich umstellen.
Bedenke, dass sich dein Hund nun wortwörtlich blind zurechtfinden muss. Und das geht nur, wenn er sich nicht ständig neu orientieren muss bzw. seine Orientierungspunkte nicht ständig verändert werden. Insbesodere die Liegeplätze deines Hundes sowie der Futter- und Wassernapf sollten immer and en bekannten Stellen bleiben. Überprüfe die Wohnung auf scharfe Ecken und Kanten, die du am besten gut abpolsterst, sodass sich dein Hund nicht daran verletzen kann. Gewöhne deinen Hund daran, dass du ihn berühren kann und zu seinem Liegeplatz und Futterplatz führen kannst. Spreche ihn dazu mit seinem Namen an und streichle ihn. Am besten trägt dein Hund hier für zu Beginn ein Geschirr. Kombiniere das anfassen und irgendwohin führen mit einem Kommando wie komm mit. SO kannst du deinen Hund überall führen

Maßnahmen auf dem Spaziergang
Außerhalb des Hauses bietet es sich an, den Hund vermehrt mit Hörzeichen zu lenken. Da viele Hunde im Alter erblinden bzw. schlechter sehen macht es generell Sinn, schon in jungen Jahren nicht nur Sicht, sondern auch Hörzeichen aufzubauen. Nutze im Training mal Sicht und mal Hörzeichen, mal beides, damit dein Hund lernt auf jede Variante zu reagieren. Auch die Verwendung einer Pfeife für den Rückruf macht Sinn, da auch der Hörsinn bei alten Hunden häufig nachlässt, Worte dringen dann oft nicht mehr durch, den Pfiff nehmen aber die meisten alten Hunde war.

Kommen auf Pfiff

Damit dein Hund, auf Pfiff zu dir kommt, beginne das Training in einer ablenkungsfreien Umgebung wie z.B. im Garten. Locke deinen Hund zu dir, indem du ihn ansprichst, in die Hände klatscht oder du dich rückwärts von ihm wegbewegst. Belohne ihn für das Kommen. Nun führe das Hörzeichen, also den Pfiff ein. Nach einiger Zeit locke ihn erneut zu dir. Kurz bevor er bei dir ist, pfeife und belohne ihn dann für sein kommen. Schritt für Schritt pfeife ihn nun immer früher, bis dein Hund den Pfiiff mit dem Kommen verknüpft hat, nun kannst du den Pfiff auch als Signal einsetzen, wenn du deinen Hund zu dir rufen möchtest.

Signal „Achtung“
Nutze akustische Signale, um deinen Hund zu warnen oder auf gefährliche Stellen hinzuweisen. Du kannst z.B. immer dann, wenn eine Stufe kommt bzw. wenn es abwärts geht, deinen Hund mit dem Signal Achtung vorwarnen. Nehme dazu zu beginn deinen Hund an die Leine, denn er soll das Signal ja nicht lernen, indem er erst einmal die Erfahrung machen muss die stufe herunterzufallen. Kurz bevor die Stufe kommt, sagst du Achtung und bringe die Leine auf Spannung. Dein Hund kann nun Stolpern, du fängst ihn aber mit der Leine ab. Langsam kann er nun den Weg vor sich erkunden und vorsichtig eine Pfote vor de andere setzen. Geht es eine Stufe hinauf kannst du entweder ein anderes Wort, wie z.B. Stufe verwenden.

Sicherheit geht vor
Natürlich soll dein Hund noch so viel Freilauf wie möglich haben! Doch in Gebieten, in denen er Gefahren wie z.B. vorbeifahrende Radfahren oder Straßen mit Autoverkehr niht mehr rechtzeitig wahrnimmt, solltest du deinen alten Hund an die Schleppleine nehmen. Damit hat er immer noch genug Freiraum, sodass er rechts und links des Weges schnüffeln kann. Und die hast die Sicherheit, dass du ihn schnell stoppen kannst.

Kontakt mit Fremden Menschen
Schütze deinen alten, schlecht sehenden Hund vor plötzlichen Kontakten. Viele Menschen haben den Impuls, einen Hund streicheln zu wollen und beugen sich dazu plötzlich von oben zu ihm hinunter. Da dein blinder Hund dies nicht kommen sieht, ist es deine Aufgabe solche Überfälle zu verhindern. Stelle dich dabei vor deinen Hund, sodass der Mensch keinen direkten Zugriff mehr hat und erkläre, dass dein Senior nicht mehr so gut sieht und Zeit braucht, den anderen wahrzunehmen.
Spricht der Fremde deinen Hund erst einmal an und wartet, bis dieser von sich aus nähergekommen ist, um Kontakt aufzunehmen, spricht natürlich nichts dagegen, dass es eine ausgiebige Streicheleinheit für deinen Senior gibt. Auch in Bezug auf Begegnungen mit Menschen kannst du deinem alten Hund wieder helfen, indem du ihn auf entgegenkommende Personen aufmerksam machst. Verknüpfe die Begegnung z.B. mit den Worten „Achtung, da kommt ein Mensch“ sodass dein Hund frühzeitig weiß, dass es nun gleich zu einem Kontakt mit einem Menschen kommen kann.

Kontakt mit fremden Hunden
Ähnlich kannst du auch Kontakte mit anderen Hunden ankündigen. Auch in Bezug hierauf musst du deinen alten Hund schützen, indem du stürmisch auf ihn zulaufende Hunde erst einmal abhälst. Hat dein Hund den anderen Hund wahrgenommen und möchte Kontaktaufnehmen, spricht natürlich nicht dagegen, dass die beiden Hunde miteinander freilaufen. Beobachte die Begegnung dabei aber genau, denn dein Hund wird unter Umständen Signale des anderen Hundes nicht bemerken. Hunde kommunizieren hauptsächlich über Körpersprache, also über Sichtzeichen. Dass ein anderer Hund diese nicht erkennen kann, da er nichts sieht, versteht ein gesunder Hund erst einmal nicht. Fixiert der andere also z.B. deinen alten Hund und fordert diesen auf, zu gehen, nimmt dein Hund das erst wahr wenn der andere Hund ganz nah ist und das leise knurren des Hundes vernommen hat. Dann ist es aber oft schon zu spät und es kommt zu einer Auseinandersetzung, die dein Senior nicht versteht und bei der es leicht zu Verletzungen kommen kann. Lasse daher Kontakte nur dann zu , wenn du siehst, dass es zu einem entspannten Zusammentreffen kommt.

Dunkelheit
Gerade dann, wenn die Sicht nachlässt, der Hund aber noch nicht vollständig erblindet ist, kann es vor allem in der Dämmerung oder im Dunkeln zu einer Verunsicherung des Hundes Kommen, da er nicht mehr gut erkennen kann, was gerade auf ihn zukommt oder sich vor ihm befindet. Da kann die Mülltonne, die der Nachbar gerade an die Straße gestellt hat, zu die Furcht einflößenden Objekt werden, das vom Hund angeknurrt oder verbellt wird. Zwinge deinen Hund nun keinesfalls nahe an das Objekt heran, sondern lasse ihm Zeit, den Geruch aufzunehmen und sich zu vergewissern, dass es wirklich nur die Mülltonne ist auch hierbei kann es helfen, die dinge beim Namen zu benennen, indem du z.B. sagst Das ist die Mülltonne. Vor allem in Bezug auf Begegnungen mit Menschen kann es in solchen Situationen sogar dazu kommen, dass dein Hund nach vorne schießt und schnappt. Hier ist es deine Aufgabe, Situationen vorausschauend zu regeln und zu verhindern, dass dein Hund aus seiner Sicht selbst handeln muss. Auch im Haus kann es dazu kommen, dass sich dein Hund nachts im Dunkeln nicht mehr so gut orientieren kann. Hier kann es helfen ein Nachtlicht brennen zu lassen.

„ Hol die Luna“
Dazu muss dein anderer Hund erstmal lernen, eine Leine am Ende aufzunehmen und zu ihnen zu bringen. Ein apportierfreudiger Hund wird dies schnell begreifen, wenn du die Leine wie einen apportiergegenstand werfen und deinen Hund mit dem ihm bekannten Apportiersignal hinterherschicken kannst. Im nächsten schritt befestige die Leine an einem nicht zu leichten Gegenstand (also angepasst an die Größe deines Hundes!) Fordere deinen Hund auf, die die Leine aufzunehmen und zu dir zu bringen. Dazu muss dein Hund nun Zug auf die Leine bringen. Beginne mit einem Schritt und steigere dann die Strecke, die dein Hund den Gegenstand zu dir ziehen soll. Klappt das, kannst du erst einmal mit einem Menschen trainieren. Bitte den Bekannten, mit dem dein Hund vertraut ist, die leine festzuhalten. Diese sollte aber natürlich mit dem anderen Ende auf den Boden schleifen. Fordere deinen Hund erneut auf, die Leine aufzunehmen und zu dir zu bringen. Anfangs läuft der Mensch sofort mit, später muss dein Hund auch einmal kurz Zug auf die Leine bringe, bevor er den Menschen zu dir führt. Füge nun noch das neue Signal wie z.B. „hol die Luna“ hinzu.
Nun kannst du auch das Signal nutzen, damit dein anderer Hund deinen älteren Hund einsammelt. Trainiere anfangs in einer Situation, in der dein alter Hund aufmerksam ist, sodass er schnell und bereitwillig deinem anderen Hund folgt. Beginne auch hierbei erst mit einem sehr kurzen Abstand. Diesen kannst du dann Schritt für Schritt erweitern und das Signal dann auch einsetzen, wenn dein älterer Hund abseits schnüffelt und gerade nicht auf dich achtet.

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