December 31, 2024
Ursache:
meist angeboren
kann beidseitig passieren aber auch einseitig möglich
betroffene Rassen sind: kleine Rassen wie Jack Russel Terrier, Pudel, Rehpinscher, Chihuahua, kleiner Spaniel, Mops, französische Bulldogge. Aber auch einige große Hunderassen haben eine Prädisposition (erbliche Veranlagung), beispielsweise der Chow-Chow, Cockerspaniel, Dachshund, Spitz, Flat Coated Retriever oder Appenzeller.
Betroffen sind meist Junghunde oder junge Erwachsene
Eine sehr lockere Sehne und aktive Hunde, die viel Springen und Hüpfen verstärken das Problem.
Auch Übergewicht bei erwachsenen Hunden kann eine Patellaluxation begünstigen. Aber auch ohne Vorbelastung können alte Hunde durch den natürlichen Verschleiß der Gelenke betroffen sein.
Für Züchter ist es übrigens sehr wichtig zu wissen, ob bei Ihrem Hund eine Patellaluxation vorliegt oder nicht, denn Hunde mit einer vererblich bedingten Patellaluxation dürfen nicht zur Zucht zugelassen werden.
Symptome:
Sie erkennen die Patellaluxation bei Ihrem Hund daran, dass er mit dem betroffenen Hinterbein deutlich lahmt oder versucht auf drei Beinen zu laufen (Hüpfender Gang). Häufig kann man eine intermittierende Stützbeinlahmheit beobachten, das heißt, dass der Hund das betroffene Bein immer wieder für einige Schritte komplett entlastet und es dann wieder problemlos aufsetzt und ganz normal weiterläuft ohne das irgendetwas auffällt.
Grad I:
Die Kniescheibe springt selten bei normaler Bewegung heraus, lässt sich aber manuell leicht ausrenken und springt wieder in ihre normale Position zurück. Der Hund belastet das betroffene Bein so lange nicht, bis die Kniescheibe wieder zurückgesprungen ist.
Grad II:
Beim Beugen des Kniegelenks springt die Kniescheibe spontan aus ihrer Position und bei Streckung des Kniegelenks gleitet sie wieder zurück. Der Hund hinkt gelegentlich, lahmt zeitweise stark und hat lahmheitsfreie Phasen mit gelegentlichem lahmen. Die Hunde halten dann das betroffene Kniegelenk gebeugt und belasten kaum.
Grad III:
Die Kniescheibe ist stets ausgerenkt, lässt sich aber manuell einrenken, wenn das Kniegelenk gestreckt ist und springt sofort wieder heraus, sobald das Kniegelenk bewegt wird. Die Hunde zeigen ein ähnliches Gangbild wie bei Grad II schonen aber selten über einen längeren Zeitraum.
Grad IV:
Die Kniescheibe ist ständig ausgerenkt und kann auch manuell nicht eingerenkt werden. Der Hund hält das betroffene beim im Kniegelenk gebeugt, er kann das knie weder beugen noch strecken und belastet das betroffene Bein nicht, was zu Muskelabbau am Betroffenen Bein führt.
Folgen:
Durch das Herausspringen der Kniescheibe und die damit veränderte Belastung auf das Kniegelenk lockern sich die Bänder des Knies. Das Knie wird instabiler. Je älter der Hund, desto größer sind die Umformungen an den Knochen. Arthrosen im Kniegelenk lassen eine Streckung des Knies nicht mehr zu. Da bewegen des betroffenen Knies bereitet dem Hund starke Schmerzen. Durch ständiges schonen des betroffenen Hinterlaufs bildet sich die Muskulatur zurück. Verlagerung des Körpergewichts auf die Vorderläufe bei beidseitiger Patellaluxation laufen sehr kleinwüchsige und leichte Hunde sogar im Handstand.
Diagnose:
Die Diagnose stellt der Tierarzt mit einem orthopädischen Untersuchungsgang. Das Untersuchungs-Ergebnis kann in der Regel den „Luxations-Graden 1 bis 4“ zugeordnet werden.
Ein Röntgenbild ist zur Diagnosestellung selbst nicht zwingend notwendig, kann aber bei unklaren Fällen helfen und wird zudem für die Operationsplanung benötigt.
Therapie:
Ohne OP nur bei Grad I und II mit Physiotherapie wird das Knie stabilisiert. Grad III und IV werden Operativ behandelt.
Prognose:
Patellaluxations-Operationen sind im Allgemeinen mit einer guten Prognose zu verknüpfen. Die Arthrosebildung ist gering, sogar dann, wenn die Operation erst beim erwachsenen Hund durchgeführt wird. Komplikationen entstehen meist durch das Wandern der Metallstifte oder das Scheuern der Haut über deren Enden. Dann ist eine Entfernung angezeigt. Je kleiner die Hunde, desto eher wird eine Implantat-Entfernung zu empfehlen sein.
Die Erholungsphase nach der Operation dauert vier bis sechs Wochen. Meistens wird für ein paar Tage ein Verband angelegt und es werden Schmerzmittel und Knorpelschutz-Präparate verabreicht. Physiotherapie ist sehr zu empfehlen. Nach Entfernen der Nähte wird zudem zu Schwimmtraining geraten.
Vier bis sechs Wochen nach der Operation wird ein Kontroll-Röntgen angefertigt, um den Sitz der Implantate zu prüfen sowie möglichen Komplikationen früh entgegenwirken zu können.
Vorbeugen:
Eine Vorbeugung ist praktisch nicht möglich. Es gibt keine bekannten Einflussgrössen, welche in der Welpenzeit eine Patellaluxation verhindern würden. Gezieltes Muskeltraining kann die Kniescheibe zwar stabilisieren, der Effekt ist aber nicht auf Dauer vorhanden.
Wie bereits erwähnt wird die Patellaluxation genetisch weitergegeben und besteht daher nur bei einer gewissen Reihe von Hunderassen. Als einzige effektive Massnahme gegen die Patellaluxation kann daher nur ein verantwortungsvolles Züchten mit Patellaluxations-freien Hunden genannt werden.
Dabei ist konsequent zu beachten, dass eine seriöse Auswertung und Registrierung durch eine/n lizenzierte/n Tierärztin/Tierarzt durchgeführt wird. Informieren Sie sich bei einem Hundekauf also unter anderem auch über allfällige Patellaluxations-Probleme der Elterntiere.
Übungen zur Kräftigung des Oberschenkels stehen im Vordergrund:
- Pfoten anheben
- Pfoten geben lassen
- Sitze Steh
- Slalom
- Platz- Steh
weitere Übungen findest du in meinem Trainingskarten Set