May 28, 2025
Warum dein Hund auch im Alter in Bewegung bleiben sollte
1. Muskeln erhalten sich nicht von selbst
Muskeln sind wie eine Art Schutzschild. Sie stützen die Gelenke, halten die Wirbelsäule stabil, machen Bewegungen überhaupt erst möglich. Und: Sie helfen sogar dabei, Schmerzen zu lindern.
Aber: Der Körper baut Muskeln sehr schnell ab, wenn sie nicht benutzt werden – gerade im Alter.
Liegt dein Hund viel und bewegt sich nur noch wenig, verliert er Woche für Woche an Muskelkraft. Und genau das führt dazu, dass:
• Bewegungen schwerer fallen
• Gelenke instabiler werden
• die Sturzgefahr steigt
• dein Hund sich immer weniger zutraut
2. Gelenke brauchen Bewegung – sonst „rosten“ sie ein
Vielleicht hast du das selbst schon mal gespürt: Nach langem Sitzen fühlt sich alles steif an. Erst nach ein paar Schritten wird es besser.
Genauso ist es auch bei deinem Hund. Gelenke brauchen Bewegung, damit sie gut funktionieren.
Denn: Nur durch Bewegung wird Gelenkflüssigkeit gebildet. Diese versorgt Knorpel und sorgt dafür, dass sich alles reibungslos bewegen kann.
Wird ein Gelenk zu wenig bewegt, kann es zu Steifheit, Schmerzen und sogar Arthroseverschlechterung kommen – selbst wenn dein Hund „geschont“ wurde.
3. Bewegung bringt den Kreislauf in Schwung
Viele ältere Hunde wirken müde, lustlos, träge. Doch oft liegt das nicht nur am Alter – sondern daran, dass der Kreislauf nicht mehr richtig in Schwung kommt.
Durch Bewegung wird das Herz-Kreislauf-System aktiviert. Das bedeutet:
• Die Organe werden besser durchblutet
• Stoffwechselprozesse laufen effektiver ab
• Entzündungsstoffe werden schneller abgebaut
• Das Immunsystem wird gestärkt
• Sogar die Verdauung profitiert
Schon kleine Bewegungen – ein sanfter Spaziergang, gezielte Übungen oder ein paar Minuten auf einem wackeligen Untergrund – können hier einen riesigen Unterschied machen.
4. Bewegung hält den Kopf wach
Was viele nicht wissen: Auch das Gehirn profitiert von Bewegung. Beim Laufen, Balancieren, Schnüffeln oder Lösen kleiner Aufgaben wird das Gehirn aktiviert – es werden neue Verbindungen gebildet, es bleibt flexibel.
Gerade im Alter, wenn Hunde erste Anzeichen von Vergesslichkeit oder Orientierungslosigkeit zeigen, ist das unglaublich wichtig.
Schnüffelspiele, Denkaufgaben und neue Wege beim Spaziergang sind keine Spielerei – sie halten das Gehirn deines Hundes gesund.
5. Bewegung macht glücklich
Vielleicht der wichtigste Punkt: Bewegung macht gute Laune.
Wenn sich dein Hund bewegt, werden sogenannte „Glückshormone“ (Endorphine) ausgeschüttet. Diese sorgen nicht nur für mehr Lebensfreude, sondern haben auch einen schmerzlindernden Effekt.
Hunde, die sich regelmäßig und mit Freude bewegen, wirken oft wacher, entspannter, zufriedener – auch wenn sie gesundheitlich vielleicht Einschränkungen haben.
Was oft falsch läuft: Schonung aus Angst
Viele Hundehalter:innen möchten ihren älteren Hund nicht überfordern – und tun am Ende zu wenig.
Das ist absolut verständlich. Man will ja nichts falsch machen.
Doch zu viel Schonung kann genauso schaden wie zu viel Belastung. Der Körper braucht Bewegung, um gesund zu bleiben. Auch – oder gerade – wenn gesundheitliche Themen wie Arthrose, HD, Spondylose oder Bandscheibenprobleme eine Rolle spielen.
Was wichtig ist: Die richtige Art von Bewegung.
Nicht jeder Hund sollte Treppen steigen oder springen. Aber fast jeder Hund kann sich bewegen – angepasst, gelenkschonend, mit Gefühl.
Wie sieht „die richtige Bewegung“ aus?
Hier ein paar Ideen, die du leicht im Alltag umsetzen kannst:
👉 Kurze, häufige Bewegungseinheiten
Statt einmal täglich ein langer Spaziergang, lieber drei kleine Runden von 10–15 Minuten. Der Körper kommt so immer wieder in Schwung – ohne überfordert zu werden.
👉 Sanfte Kräftigungsübungen
Ganz einfache Bewegungen – wie Gewichtsverlagerung, gezieltes Stehen, Schritt über ein Hindernis – können helfen, Muskulatur aufzubauen. Genau dafür habe ich mein Trainingskarten-Set entwickelt: Mit Übungen, die du leicht zu Hause machen kannst.
👉 Schnüffelspiele und Denksport
Ein paar Leckerli im Gras verstecken, eine einfache Futter-Suchaufgabe, ein Balancekissen zum Stehen – das alles fordert Körper und Kopf.
👉 Warm-up und Cool-down
Auch ältere Hunde sollten sich vor Bewegung etwas „warm machen“. Das kann ein langsames Loslaufen sein, ein paar bewusste Bewegungen vor dem Spaziergang. Nach dem Training: Ruhig auslaufen lassen, nicht direkt ins Körbchen plumpsen.
👉 Abwechslung im Alltag
Neue Wege, andere Untergründe, kleine Herausforderungen – das bringt neuen Schwung in den Alltag. Auch wenn dein Hund nicht mehr weit laufen kann, kann er mit allen Sinnen unterwegs sein.
Was tun, wenn du unsicher bist?
Wenn du nicht genau weißt, welche Bewegung deinem Hund guttut, hol dir Hilfe.
Als Hundephysiotherapeutin und -osteopathin ist genau das meine Aufgabe: Ich schaue mir an, was dein Hund braucht – und was ihr gemeinsam tun könnt.
Mit einem gezielten Plan und den richtigen Übungen kannst du deinem Hund helfen, beweglich und lebensfroh zu bleiben – ganz ohne Überforderung.
Und das Beste: Viele Hunde fangen wieder an, Spaß an Bewegung zu haben. Sie werden wacher, mutiger, beweglicher. Und du merkst plötzlich, dass wieder mehr gemeinsame Lebensfreude da ist.
Mein Fazit für dich
Dein Hund muss im Alter nicht auf Bewegung verzichten.
Er sollte es auch nicht. Bewegung ist der Schlüssel zu einem aktiven, glücklichen und gesunden Hundeleben – bis ins hohe Alter.
Und: Du kannst jeden Tag etwas dafür tun. Mit kleinen Schritten, mit Herz und mit dem Wissen, dass du deinem Hund damit etwas wirklich Gutes tust.
Mach den ersten Schritt – dein Hund wird dir zeigen, wie gut ihm das tut. 🐾