August 24, 2024
Körperliche Aktivität ist eine Grundvoraussetzung für die Gesundheit jedes Lebewesens. Bewegung fördert nicht nur die allgemeine Fitness, sondern stärkt auch das Immunsystem. Für das Lauf- und Raubtier Hund ist laufen ein Grundbedürfnis.
Mit dem Älter werden baut der Hundekörper ab. Muskeln bilden sich zurück, gelenke werden steifer. Das sind ganz normale Alterserscheinungen. Durch degenerative Beschwerden, also durch verschleißbedingte Erkrankungen wie etwa Arthrose und den damit verbundenen Schmerzen, entsteht der Eindruck, dass unser Hund am besten im Körbchen aufgehoben ist. Beachte aber, dass durch Inaktivität die ohne hin schon geschwächte Muskulatur noch schneller abnimmt. Sichtbar ist die Umfangabnahme relativ schnell.
Wer schon mal einen Gipsverband getragen hat hat das Phänomen schon mal an seinem eigenen Leib erlebt. Nach 6 Wochen Ruhigstellung ist die Muskulatur in der eingegipsten Gliedmaße fast komplett weg. Der Umfangunterschied zum gesunden Bein oder Arm ist deutlich sichtbar. Schon 48 Stunden Inaktivität genügen, um einen zwar geringen, aber durchaus nachweisbaren Muskelabbau in Gang zu setzen. Überraschend für manche ist wie schnell sich der Körper anpasst.
Die mangelnde Belastung signalisiert ihm, die Muskulatur wurde nicht mehr benötigt. Und warum sollte für etwas Energie verschwendet werden, was nicht mehr gebraucht wird? Also weg damit.
Schon ab etwa 5 bis 6 Jahren (abhängig von der Größe und der Körperlichen Verfassung des Hundes) beginnt der altersbedingte Abbau der Muskelmasse. Einem Hund im Alter von 8 bis 10 Jahren kann man jährlich von 1-2% Reduktion der Muskelmasse ausgehen. Wenn man nicht vorbeugt!
Doch welche Bedeutung hat die Muskultur denn eigentlich? Ohne Muskulatur wäre keine Bewegung möglich. Ob der Hund die Ohren spitzt oder einem Hasen hinterherrennt, dies alles ist nur möglich, weil die Muskeln ihre Arbeit verrichten. Die Muskultur ist ein Teil des Bewegungsapparates. Etwa 250 verschiedene Muskeln hat ein Hund. Sie sorgen für Stabilität der Gelenke, schützen die inneren Organe wie das Herz und die Lunge und sorgen für Bewegung.
Der Muskelabbau im Alter, auch als Sarkopenie bezeichnet, ist ein natürlicher Prozess, der sowohl bei Menschen als auch bei Hunden auftritt. Es gibt mehrere Gründe dafür:
1. Verminderte Aktivität
Ältere Hunde sind oft weniger aktiv, sei es aufgrund von Gelenkproblemen, Schmerzen oder einfach aufgrund von allgemeiner Müdigkeit. Weniger Bewegung führt dazu, dass die Muskeln nicht mehr so stark beansprucht werden und mit der Zeit schwächer werden.
2. Veränderungen im Stoffwechsel
Mit dem Alter verlangsamt sich der Stoffwechsel. Das bedeutet, dass der Körper Nährstoffe weniger effizient nutzt, was den Muskelaufbau erschwert. Gleichzeitig baut der Körper Muskelgewebe schneller ab, weil es nicht mehr so stark benötigt wird.
3. Hormonelle Veränderungen
Hormone spielen eine große Rolle beim Erhalt der Muskulatur. Im Alter sinken jedoch oft die Spiegel bestimmter Hormone, die für den Muskelaufbau und -erhalt wichtig sind, wie z. B. Testosteron und Wachstumshormone.
4. Veränderte Ernährung
Ältere Hunde neigen dazu, weniger zu fressen oder wählerischer zu sein. Wenn sie nicht genug hochwertige Proteine und Nährstoffe zu sich nehmen, kann dies den Muskelabbau beschleunigen.
5. Erkrankungen und Schmerzen
Chronische Erkrankungen wie Arthritis, Herzprobleme oder Diabetes können die Muskelmasse verringern. Schmerzen führen oft zu Schonhaltungen und Bewegungsmangel, was den Muskelabbau begünstigt.
6. Reduzierte Regenerationsfähigkeit
Mit zunehmendem Alter regeneriert sich der Körper langsamer. Kleine Muskelverletzungen, die bei jüngeren Hunden schnell heilen, können bei älteren Hunden länger bestehen bleiben oder sogar zu dauerhaften Muskelschäden führen.
7. Nervenschwäche
Auch das Nervensystem altert. Die Signalübertragung zwischen Nerven und Muskeln kann langsamer werden, was die Muskelaktivität und damit den Erhalt der Muskulatur beeinträchtigt.
Dieser Muskelabbau im Alter ist ein natürlicher Prozess, aber durch gezielte Maßnahmen kann man ihn verlangsamen und die Lebensqualität des Hundes verbessern.
Muskelabbau bei älteren Hunden ist ein häufiges Problem. Mit ein paar einfachen Ansätzen kannst du aber viel tun, um dem entgegenzuwirken und deinen Hund fit zu halten. Hier sind einige Ideen:
1. Gezielte Bewegung
Tägliche Spaziergänge: Regelmäßige, kurze Spaziergänge sind wichtig. Vermeide extreme Belastungen, aber sorge für moderate, regelmäßige Bewegung.
Wassergymnastik: Schwimmen ist schonend für die Gelenke und stärkt die Muskeln. Es eignet sich besonders gut für ältere Hunde.
Sanfte Dehnübungen: Dehnübungen nach dem Spaziergang helfen, die Muskeln geschmeidig zu halten und Verspannungen zu vermeiden.
2. Physiotherapie
Massagen: Regelmäßige Massagen fördern die Durchblutung und helfen, Verspannungen zu lösen.
Krankengymnastik: Eine professionelle Hundetherapeutin kann dir spezielle Übungen zeigen, die gezielt Muskeln aufbauen und die Mobilität verbessern.
3. Angepasste Ernährung
Proteinreiche Nahrung: Achte darauf, dass dein Hund genug hochwertiges Eiweiß bekommt, um den Muskelerhalt zu unterstützen.
Omega-3-Fettsäuren: Diese helfen bei der Entzündungshemmung und können auch den Muskelaufbau fördern.
Muskelstudien an Männern haben gezeigt, dass der Muskelabbau durch ausgewogene Ernährung mit hochwertigen Proteinen und körperliche Aktivität reduziert werden kann.
4. Ergänzungsmittel
Gelenkpräparate: Präparate wie Glucosamin oder Chondroitin können die Gelenke unterstützen und dadurch die Bewegung erleichtern.
Kollagen: Kann die Muskeln und das Bindegewebe stärken.
5. Mentale Stimulation
Intelligenzspiele: Geistige Herausforderungen halten nicht nur den Kopf fit, sondern auch den Körper. Viele dieser Spiele beinhalten auch leichte Bewegungen.
Nasenarbeit: Suchspiele aktivieren nicht nur das Gehirn, sondern bringen auch den Kreislauf in Schwung.
6. Regelmäßige Gesundheitschecks
Lass regelmäßig den allgemeinen Gesundheitszustand deines Hundes überprüfen, um sicherzustellen, dass keine versteckten Probleme den Muskelabbau fördern.
Jeder Hund ist anders, und es ist wichtig, das Programm individuell anzupassen. Ein ausgeglichenes Verhältnis von Bewegung, Ruhe, Ernährung und Pflege ist der Schlüssel. Mit diesen Ansätzen kannst du deinem Hund helfen, auch im Alter so agil und lebensfroh wie möglich zu bleiben.
Wichtig ist je früher du mit dem kräftigen der Muskulatur beginnst desto einfacher und effektiver ist es für deinen Hund.
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